Trennung und Trennungen


Selbst wenn man sich als ein "aus sich selbst heraus" funktionierenden Teil der Gesellschaft und einer Beziehung betrachtet, passiert irgendwann etwas, das aus jeder verdammten Trennung ganz viele kleine Trennungen macht und man sich im schlimmsten Falle fühlt, wie weggeschmissen: Man freundet sich "zu sehr" an mit den Freunden des Partners. Und dann ist Schluss. Und das vielleicht nicht nur einmal.

Ihr lest jetzt "zu sehr" und ja, das klingt erst mal negativ. Das ist es natürlich eher in einem Moment maximaler Bitternis, wenn man (vermeintlich) genau das "zu sehr Anfreunden" bereut, weil man Angst hat, dass die eine Trennung nicht bloße eine einzelne bleibt.
Darüber nochmals nachzudenken geschah letzte Woche ganz automatisch, als ich viele Freunde meines Ex auf einem Konzert traf. Kurz gequatscht und wieder festgestellt, dass man sich immer noch versteht. Und weil etwas bierseelig, wurde ich plötzlich sentimental und vermisste kurioserweise Menschen, die doch um mich herumstanden. Da fragte ich mich, wie es soweit kommen konnte, also – dass es so ist, wie es ist. Dass man gefühlt zehn Jahre Lebensgeschichte erzählen muss, um den anderen auf den neuesten Stand zu bringen. Dass man sich mittlerweile nicht einmal mehr traut, ein Treffen bei Kaffee vorzuschlagen (weil es sich zum wiederholten Male im Sande verlaufen würde).

Das mit dem Anfreunden mit den Freunden des Freundes geht im besten Falle sehr einfach. Natürlich schön und nicht selbstverständlich, wenn das so ist. Einen neuen Partner finden und sich direkt gut aufgehoben und verstanden fühlen bei seinen besten Menschen. Das ist doch ein Lottogewinn, oder? Solange die Beziehung läuft, ist dem auch nichts hinzuzufügen. Und an ein "danach" denkt man ohnehin nicht. Sollte man auch wirklich nicht.
Nun aber ist alles vorbei, der Partner ist ein "Ex". Und das ist letztlich noch das einfachste an der Geschichte. Kompliziert kann es dann werden, wenn an dem Ex noch Menschen hängen, auf die man gerne weiter bauen möchte. Vielleicht waren schon Pläne für den Sommer geschmiedet worden? Und hat man sich nicht geschworen, regelmäßig diesen Spieleabend zu machen? Und wie sieht es mit der versprochen Hilfe beim Streichen des neuen Zimmers aus? Die Liste kann unter Umständen lang sein, auch wenn man sich dessen vorher nicht bewusst war (weil Selbstverständlichkeit sich eingeschlichen hatte).
Im emotional desolaten Zustand am Ende einer Beziehung, auf die man große Stücke gehalten hat, beginnt das gedankliche Ping-Pong der Möglichkeiten: Wieso sollte das alles jetzt nicht klappen, mit den Freunden, die jetzt doch auch die eigenen sind? Man kann sich auch ohne den Ex-Partner treffen. Man hat sich doch so super verstanden. Und in retour fragt man sich aber nun vielleicht dann: Vielleicht war das alles nur so wegen dem/der Ex? Bestand unter Umständen die größte und bindende Gemeinsamkeit letztlich nur in dieser Person? Nicht in den Geschichten bei Bier oder Wein, nicht die Vorliebe für spontane Besuche von Konzerten unbekannter Rockbands, nicht bei dem gemeinsamen Versuch, endlich mehr Sport zu machen und regelmäßig joggen zu gehen? Wurde man selbst gar bloß als Anhängsel, aber nicht als eigenständige, liebenswerte Person wahrgenommen?
Und ja, natürlich klingt das sehr bitter. Das ist in meinen Augen jedoch völlig normal, wenn man beispielsweise durch eine Trennung einfach gerade nicht auf der Höhe ist in Sachen Selbstbewusstsein, Weitsicht, Zuversicht und Vertrauen. Da ist einknicken erlaubt.

Zurück zum Falle des Falles: Letztlich bleibt natürlich nur das lästige Abwarten, um zu sehen, wie die Spreu sich ohne das eigene Zutun vom Weizen trennt. Selbstredend bleibt es nicht aus, dass fortan Menschen der neuen Single-Identität fernbleiben. Die Gründe sind sicherlich Loyalität zum Ex-Partner, aber auch die stille Erkenntnis, dass eine wirkliche tiefe Bindung nie erreicht worden ist und dies nun unweigerlich zutage kommt. 
Letztlich wird man all das nie so genau erfahren, aber – ganz ehrlich? Die Kenntnis über die Gründe bringt einen selbst im Leben nicht weiter, also ist sie nicht wichtig. Nach einer Phase der Enttäuschung kapiert man schließlich doch im Idealfall, dass man eine eigenständige Person ist, die sich nicht einzig und alleine über das Führen möglichst vieler "Freundschaften" oder eben "Freundschaften zu diesen Personen und keine anderen" definiert. Denn die eigene Persönlichkeit ist eindeutig kein Produkt eines Ist-Zustandes, es muss Bewegung stattgefunden haben und weiter stattfinden. Und die Spuren sind ja da und bleiben, auch wenn die Personen, die sie prägten, schon fort sind. Ebenso wie Menschen kamen, werden weitere folgen. Kurzlebige, langlebige, leichte und schwere Konstrukte werden aufgebaut und niedergerissen, ein Leben lang. Und eines bleibt in all dem Kommen und Gehen die größte Geste: Die schöne gemeinsame Zeit schätzen, denn für den Moment fühlte sich ja nun einmal wirklich alles tief und echt an. Und diese Erinnerung bleibt doch bis zum letzten Atemzug und ist wohl das Unzerbrechlichste, das der Mensch erschaffen kann.

Das Foto ist mein Beitrag zum Thema "Zwei" aus Projekt 50f.

25 Kommentare:

  1. zu sehr mit der familie anfreunden ist noch schlimmer :/

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    1. Bis jetzt hatte ich dieses Problem nie mit Familienmitgliedern, toitoitoi :/ Kannst du mir das dann vielleicht kurz erklären, warum meinst du, ist es noch schwieriger als bei Freunden des Ex?

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  2. Du sprichst mir wirklich aus der Seele...über dieses Thema habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht und war beim Beenden meiner letzten Beziehung auch davon betroffen. Es ist so unglaublich schade, Menschen, die man über seinen Partner kennengelernt und sehr ins Herz geschlossen hat, zu verlieren, "nur" weil eben Schluss ist. Aber irgendwie herrscht dann plötzlich so eine Distanz, selbst wenn man sich richtig gut verstanden hat, am Ende sind es eben doch die Freunde des Ex-Partners. Sehr sehr schade eigentlich...

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    1. Ja, diese Distanz nach der Trennung ist wirklich komisch. Und vor allem auch oft das letzte, was man braucht, wenn die Trennung einen schon so gefühlsmäßig umhaut. Da wäre doch eher das Gegenteil von Distanz angebracht :/ Aber ich denke, genau das ist der Punkt, wo ein Keil in die Freundschaft getrieben wird: Manche zögern dir beizustehen, weil sie Angst davor haben, in einer Situation, in der man Trost spende sollte, Partei für die andere Seite ergreifen zu müssen. Die wenigsten Menschen sind da in der Lage, über sowas hinweg zu sehen und neutral zu bleiben.

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  3. Pure Gänsehaut, mehr kann ich dazu nicht sagen.

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  4. Steffi vielleicht kann Naninanas Kommentar ausführen, aus meiner Sicht. Bei mir ist es nämlich auch so, dass bei einer Trennung von meinem Freund (die glücklicherweise nicht abzusehen ist) besonders seine Familie für mich wegfallen würde und ich das schade fände. Wir sind schon lange zusammen und er ist ein Familienmensch, da sieht man sich mindestens zwei Mal im Monat, geht Essen usw. Die Oma meines Freundes sehe ich inzwischen als Ersatz-Oma, sie sieht mich auch ein bisschen als Ersatz-Enkelin und beginnt schon mir (unter Protest meinerseits ;)) auch Geld zuzustecken. Bei einer Trennung würde ich nicht nur die gemeinsamen Freunde verlieren, die ich z.t. sehr lieb gewonnen habe, sondern auch seine Familie. Mal davon abgesehen, dass ich dann aus der 20.000 Einwohner-Stadt wegziehen würde, um ihm nicht ständig begegnen zu müssen :) Denn wenn man ehrlich ist, sind Trennungen nie gut, egal wie sehr man scih vornimmt "Freunde zu bleiben".

    Lieben Gruß, Isabelle

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    1. Ok, das klingt einleuchtend, danke für deinen ausführlichen Kommentar :) Nichtsdestotrotz finde ich die Sache mit den Freundschaften fast genauso schlimm, wenngleich sie "Familie" normalerweise nicht ersetzen können, das ist klar. Aber besonders mit Freunden übst du eher gemeinsame Hobbies aus und erlebst u.U. noch intensivere Momente. Hach, schwer zu beschreiben :/

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  5. Wahre Worte.
    Wer kennt dieses Gefühl nicht? Auch ich habe nach meiner letzten Trennung einige Stunden in diese Gedanken gesteckt. Mit keinem zufriedenstellendem Ergebnis. Ich schiebe die mittlerweile eingekehrte Funkstille auf die Loyalität zum Ex-Freund und nicht auf eine Abneigung gegen meine Person oder ähnliches. Auch wenn mir das noch heute - immerhin nach fast einem Jahr Trennung - einen Stich ins Herz versetzt wenn seine Freunde mich ignorieren wenn man sich zufällig begegnet.

    Traurig aber irgendwo auch wieder verständlich.

    Liebe Grüße,

    Johanna

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    1. Ja, zu dem selben Schluss bin ich auch gekommen. Das einzige, was ich daraus gelernt habe: Liebesbekundungen an meine Person als "tolle Freundin" nehme ich jetzt nicht mehr so wahnsinnig ernst, bin dadurch einfach realistischer geworden. Und wie ich zum Schluss schrieb, waren es ja dennoch viele schöne Momente, egal, was daraus wurde. Schönes, das passiert ist, kann man einfach nicht negligieren :)

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  6. hach, das kenn ich zu gut. auch, dass mit der familie. die familie meiner ersten großen liebe fehlt mir bis heute noch, so toll war sie :/
    schön ist aber auch, wenn deine freunde plötzlich nichts mehr von dir wissen wollen und seine freunde werden. das ist mir passiert letztes jahr.
    wie mans dreht und wendet: trennungen sind scheiße.

    aber sehr, sehr toll geschrieben.
    <3

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    1. Ach du meine Güte, wenn sich die eigenen Freunde abwenden ist ja... oberhart, das tut mir so Leid für dich :( Ich hoffe du weißt, dass das nicht einen "schlechten Menschen" aus dir macht, früher oder später wäre es wohl ohnehin langsam passiert. Manchmal nutzen Menschen die undenkbarsten Situationen aus, um einen Bruch zu machen, weil sie alleine den Mut nicht finden oder es sich vorher nicht eingestehen konnten.

      Und ja, Trennungen sind so oder so scheiße, keine Frage. Einzig und allein schöne Momente, die man gemeinsam verbracht hat und der (zwangsläufige) Lerneffekt bleiben. Beides ist letztlich kein Ersatz, sondern eben "nur" ein Nachhall.

      Danke sehr :) <3

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  7. Obwohl der Text sehr traurig ist, muss ich zugeben dass er wirklich sehr schön geschrieben ist. Und ich muss Naninana rechtgeben, sich mit der Familie anzufreunden und dann den Kontakt abbrechen zu müssen ist sehr schmerzhaft.

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    1. Danke sehr :) Dass das mit der Familie ebenfalls schlimm ist, wenn nicht so gar schlimmer, bezweifle ich nicht. Leider bzw. Gott sei Dank habe ich mit dieser Situation keine Erfahrung, daher konnte ich "nur" von der Sache mit den Freunden des Ex schreiben :)

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  8. uiui ui den langen text lese ich mir andermal durch ich wollte dir nur kurz zurpckschreiben wegen dem kuchen:
    also er ist kaum zusammengefallen aber war innendrinnen weich und saftig. das mag ich manchmal ganz gerne, vorallem eben wenn apfel dabei ist.
    die muffins waren etwas bröseliger von der kosistenz aber immernoch schön saftig ^^

    ganz liebe grüße,
    hab mich sehr über deinen kommi gefreut. ich mag deinen blog total!

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    1. Lecker ist er auf jeden Fall! Dachte nur, ich hätte vielleicht was falsch gemacht, bin manchmal ein kleiner Spezialist für Fehler, die ich überzeugt bin nicht gemacht zu haben :p Habe ihn jetzt ein zweites Mal gemacht und es war dasselbe, dann ist das wohl so :)

      Awwh, danke & dito :D

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  9. super schöner Blog *-*
    ich hab mir mal einen Banner von dir gemopst (:
    vllt hast du ja auch Lust mich auf deinem Blog zu verlinken.
    Liebst, Lisa ♥

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    1. Merci :) Danke, das freut mich! Habe dich in meiner Linkliste verlinkt!

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  10. Sehr gut geschrieben! So eine Situation kenne ich gut. Bei meinem Ex hatte ich auch viele Freunde in der Clique. Doch für mich ist es gut ausgegangen. Das bedeutet, dass ich immer noch Kontakt zu einigen "unserer" Freunde habe. Mein Ex will nichts mehr mit mir zu tun haben (kleines Kind! Nur, weil ICHmich von IHM getrennt habe^^). Hatte aber auch echt Angst, dass alles weg ist nach der Trennung. V.a. eine Freundin ist geblieben & sie studiert weiter weg & wir halten Kontakt ♥ Finde das auch schlimm, wenn die Freunde dann auch brachen-was ja an sich schwachsinnig ist (wenn man nicht gerade den Freund betrogen oder so hat), denn es hat nichts mit den Freunden zu tun.

    Schlimmer ist es jedoch, wenn sich deine EIGENEN Freunde nicht mehr regelmäßig melden, weil sie weggezogen sind etc. Damit hab ich mehr zu knabbern im Moment ;)

    Danke für deine ausführliche Meinung. Finde das gut, wenn man leidenschaftlich diskutiert :)

    Den Satz verstehe ich nicht: "Deiner Ansicht nach gibt es also keine Veganer aus den von dir genannten Gründen"... Du schreibst von Vegetarier & im Folgesatz Veganer? Oder ist das so gewollt? xD

    Leider stimmt es, dass Bio-Produkte nicht wirklich Bio sein müssen. Finde ich auch echt schade. Aber bald kann man gar nichts mehr essen, weil in allem & überall "Mist" drin ist...
    Finde deine Ansicht auch voll in Ordnung, nur finde ich es für mich persönlich jetzt schlichtweg übertrieben, so strickt zu leben. Ich meine, ich liebe Käse & Eier, ich liebe Rostbraten & Salami. Also wieso darauf verzichten? Klingt vielleicht egoistisch, aber veganer verhindern auch nicht, dass Tiere gequält oder geschlachtet & gemolken werden.
    Jedem das Seine ist meine Meinung, jedoch würde ich die Personen nicht "mutig" nennen, denn es ist ja ihre Entscheidung, niemand zwingt sie dazu Fleisch zu essen & es ist einfach eine Lebenseinstellung.
    Für mich ist das einfach nicht vorstellbar. Ich brauch nicht jeden Tag Fleisch, aber darauf komplett verzichten möchte ich nicht.

    Wie sieht das denn bei dir aus? Isst du Fleisch & tierische Produkte?

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    1. Klar, wenn sich die eigenen Freunde abwenden, ist das auch absolut nicht schön, aber in dem Beitrag meinte ich ja quasi "Freunde des Ex", die vom Gefühl her "eigene Freunde" geworden sind und sich dann nach der Trennung aber plötzlich abwenden, als wäre das alles leicht wegzuwerfen und eben nichts "echtes" gewesen - das finde/fand ich fast genauso hart :/

      Der Satz bezog sich auf deine Aussage, dass du Vegetarier verstündest, weil sie quasi aus Tierliebe auf Fleisch verzichten würden. Veganer seien dir aber "suspekt" - das klingt für mich, als würden Veganer deiner Ansicht nach NICHT aus Tierliebe auf Fleisch/Tierprodukte verzichten. Denn diesen Beweggrund konntest du doch eigentlich nachvollziehen. Mal angenommen, Veganer würden aus Tierliebe auf jegliches tierisches Erzeugnis verzichten (was die meisten eben aus dem Grund tun), dann müsstest du eigentlich doch auch Veganer verstehen... ;) Die ziehen in meinen Augen Tierliebe in dem Sinne dann nämlich WIRKLICH konsequent durch. Denn für Vegetarier mögen vielleicht keine Tiere direkt sterben "müssen", aber viele leiden ihr Leben lang in gemeiner, unnatürlicher "Batteriehaltung" (selbst auf manchen Bio-Höfen, also zählt das Argument, man könne sich doch von Bio-Milch und -Eiern ernähren leider nicht).

      Vegetarier und Veganer sind sich idealerweise im Klaren darüber, dass "wegen ihnen" nicht weniger Tiere sterben - bist du so einem Menschen jemals begegnet, der so denkt? Ich persönlich kenne, wie ich schon schrieb, sehr viele Vegetarier und Veganer und soetwas hat noch keiner von ihnen behauptet. Das wäre auch, nett ausgedrückt, sehr unreflektiert und naiv. Es geht, wenn der Beweggrund Tierliebe ist, schlicht um ein sehr mutiges, konsequentes Statement, eine Ablehnung zu akzeptieren, dass es selbstverständlich ist, dass Tiere leiden und sterben in einer Zeit, in der eine Ernährung von Fleisch nicht mehr lebensnotwendig für den Menschen ist. Fleisch ist, finde ich persönlich, ein rudimentärer Luxus. Wer selbst als Fleischesser ohne Recherche konsumiert, lebt meiner Meinung nach blind in dieser Welt. Aber auch das ist zu respektieren! Auch wenn ich mir den uralten Spruch "Ignorance is bliss" dann meist nicht verkneifen kann ;) Ich denke, ich weiß recht gut Bescheid darüber, wie Tier leiden und sterben, und das macht es noch trauriger, dass ich tierische Produkte immer noch nicht zur Gänze aus meinem Leben verbannen konnte.

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    2. Was ich krass finde ist, dass du das nicht mutig findest, vegan zu leben. Denn nur weil man z.B. vegan lebt, heißt das nicht, dass man kein Fleisch mag. Man verzichtet unter Umständen auf etwas, dass einem sehr gut schmeckte. Kannst du dein Leben lang auf Schokolade verzichten? Wahrscheinlich nicht - es fehlen die nötigen Beweggründe für einen Verzicht, nicht wahr? Und mutig ist es auch, sich zum Beispiel als "suspekt" bezeichnen lassen zu müssen, sich der vielfach noch weit verbreiteten Intoleranz, verbunden mit Geringschätzung und Abfälligkeit zu stellen. Ich bin der Überzeugung, dass sehr viele Menschen alleine deswegen diesen Schritt nicht wagen - anders als die Masse zu sein wird einem selbst in der heutigen, angeblich so toleranten Gesellschaft eben immer noch schwer gemacht!

      Ich für meinen Teil war 2 Jahre Vegetarier und lebe zwischenzeitlich immer noch vegetarisch und vegan. Eine völlige Umstellung auf veganes Essen wäre für mich die einzig konsequente Lösung, aber auf Fleisch und Milchprodukte gänzlich zu verzichten, fällt mir leider momentan zu schwer. Meine Kochkünste und meine finanziellen Mittel sind ebenfalls mehr als bescheiden, das sind auch die Hauptgründe für den Status Quo. Mein Mittelweg ist eben wenig Fleisch, statt Milch trinke ich ausschließlich Sojamilch und ich kaufe möglichst vegane Kosmetikprodukte und Produkte von tierversuchsfreien Firmen. Mein eigenes kleines Kochbuch mit veganen Rezepten wächst und wächst und ich hoffe, dass ich eines Tages die Rückkehr zum Veganismus schaffe (denn es scheitert alleine an mir selber - blöde Sprüche über Veganer sind mir ehrlich gesagt völlig egal. Und diskutierfreudig bin ich fast immer, hihi) :) Als Vegetarier zu leben ist in meinen Augen nämlich genauso inkonsequent wie meine eigene derzeitige Ernährung!

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  11. Sehr trauriger Text, der meine momentane Lage widerspiegelt. Ich persönlich finde beides schlimm, die Familie leider noch ein wenig schlimmer. Es mag vielleicht naiv klingen, aber ich komme jetzt aus einer Beziehung, die 'nur' 2 1/2 Jahre gedauert hat, aber trotzdem hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass da was festes mit einer gemeinsamen Zukunft draus wird und dementsprechend war ich so froh, dass ich die Familie meines Ex ins Herz geschlossen habe und mit keinem von ihnen Probleme hatte. Darüber nachgedacht, dass mich das bei einem möglichen Ende in ein Loch reißt, habe ich natürlich nicht. Für mich gab es auch irgendwie keinen Grund das zu beenden, umso schlimmer ist es natürlich, wenn dann das Ende kommt.

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  12. wunderschön geschrieben, mit einem wunderschönen letzten satz. mir ging es mit der ex-familie so. es ist jetzt 2 1/2 jahre her, zu schwester, tante und cousine habe ich heute noch kontakt, weil in den jahren doch etwas wie ein familiäres verhältnis entsteht und man das gefühl hat, man müsste sich gewissermaßen von der eigenen familie trennen. ist manchmal nicht immer ganz einfach aufrecht zu erhalten, aber es lohnt sich.

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