fraeuleinwunder, fragezeichen.


Seit Herbst/Winter ist mit der Fräulein das neueste Kind der Offone's Rocker Publishing Ltd. (Intersection, Anorak) druckfertig und in gut sortierten Zeitschriftenläden erhältlich. Der Name und die Covergestaltung treffen bei mir einen Nerv & der Einstiegspreis von 2 Euro für um die 160 Seiten ließen mich dann am Kiosk schwach werden. Ob sich der Kauf gelohnt hat? Lest & seht mehr unter dem Link...



Wenn ich zu Beginn durchblättere, gefällt mir die Gestaltung auf Anhieb. Minimalistisches Layout, gezielte Akzente durch Illustration und ausgewählte Typographie. Der Plural von Augenschmaus wäre hier treffenderweise zu verwenden (der mir aber nicht einfallen will).
Aber eine Zeitschrift ist kein Bilderbuch. Und wo Typographie ist, ist auch Text. Die Vielfalt erstaunt mich zu Beginn: Eine Reportage über eine schwierige Freundschaft im Nahen Osten, die Sprache der Blumen, eine Vorstellung des Titelfräuleins Ambra Medda (danke für das Lancieren von Natürlichkeit!), Karen Elson, Janelle Monae und und und... Die Texte lesen sich gut, sind manchmal ein wenig knapp und kratzen thematisch nur an der Oberfläche. Zeugen aber definitiv von schreiberischer Solidität. Viel bleibt in meinem Kopf nicht hängen, meine Zeit erscheint mir schlussendlich aber auch nicht verschwendet - gemischte Gefühle hier also.




Die Fotostrecken Das Ende der Eiszeit, Das Kleid und Clowns seien hier besonders erwähnt - visuelle Zuckerstangen für Ästheten und Modeliebhaber. Mehr sei hier nicht verraten :)

Das Magazin reiht sich letztenendes in die Masse der Publikationen ein, die Lifestyle definieren wollen. Mode- und Wohnaccessoires werden vorgestellt, die zwar oftmals nett, aber einfach preislich nicht meine Welt sind. Ein Horoskop am Ende lässt es leider abermals aussehen, als dürfte die Prise Gewöhnlichkeit in guten Frauenzeitschriften nicht fehlen. Ich persönlich verzichte da gerne, aber ich bin nun wohl ohnehin nicht "Zielgruppen-Insasse". Der angepeilte Leserdurchschnitt ist nach dem ersten, zweiten, dritten Hinsehen und Lesen doch eher zwischen 25 und 30. Ein "Fräulein" ist, so wird es mir hier suggeriert, kein reines Modepüppchen, unabhängig, am Leben auch über Mode und stumpfen Gossip hinaus interessiert, aber letztlich vor allem gut verdienend. Letzter Punkt vor allem ist der einzig wirkliche Kritikpunkt, weil dadurch aus anfänglicher Euphorie nun Ernüchterung wird. Zumindest bei mir persönlich. Da war doch die Hoffnung auf mehr Bodenständigkeit. Aber ein kompletter Beinbruch ist das nicht.

Wen der gepflegte Materialismus nicht stört (man darf ja auch von Luxus träumen, wenn man ihn nicht hat), dem sei Fräulein jedoch sehr ans Herz gelegt. Der günstige Einstiegspreis ist super, und die Zeitschrift letztlich (fast zur Gänze) auch. Und das ist nicht immer gleich so, wenn man was aus dem Zeitschriftenregal holt.

Freue mich auf Fräulein Nr. 2!


4 Kommentare:

  1. Klingt nicht schlecht.
    Und wunderbar geschrieben :) Wie immmer.
    Ich denke da werde ich auch mal einen Blick rein werfen ;)

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  2. Danke für die tolle Vorstellung. Ich denke Fräulein wird einen Platz in meinem Regal finden :)

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  3. Also das hört sich echt gut an, muss mal gucken ob ich die i.wo her bekomme

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  4. hej, ich hab gerade gesehen dass ich die iso umgestellt hab auf 1600. kein wunder dass es da rauscht. danke für den tipp!

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